
Es ist völlig normal, dass eine Heizungsanlage über die Zeit etwas Wasser verliert. Es gibt also nicht sofort einen Grund zur Besorgnis. Vor allem ältere Heizungsanlagen verlieren üblicherweise etwas mehr Wasser. Deshalb ist es notwendig mindestens 1 – 2 Mal im Jahr Wasser nachzufüllen.
Jedoch können defekte Teile und Lecks zu einem höheren Verlust führen. Das kann gefährlich werden, da die Schäden bei einer zu späten Feststellung unter anderem zu erheblichen Schäden im Mauerwerk oder an der Heizungsanlage führen können.
Wir zeigen dir auf welche Ursachen zu einem höheren Wasserverlust führen können. Ebenso werden wir dir mögliche Lösungsansätze und Maßnahmen vorstellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein geringer Wasserverlust über längere Zeit ist völlig normal und dementsprechend kein Grund zur Besorgnis.
- Zu hoher Druck in der Heizanlage führt zu defekten Teilen und Lecks an den Rohren.
- Grund für den Wasserverlust sind meistens defekte Ventile oder Lecks an Rohren, Heizkörper oder Armaturen.
Meine Heizung verliert Wasser – die ersten Anzeichen
Es gibt mehrere Anzeichen, die auf einen Wasserverlust deiner Heizung hinweisen. Ein wichtiger Indikator ist der Druck. Fällt dieser auffällig schnell unter 1 bar, liegt ein Wasserverlust oder ein defektes Manometer vor.
Feuchte Wände und Rost weisen meistens auf ein Leck oder einen Rohrbruch hin und häufiges Nachfüllen deutet auf einen hohen Wasserverbrauch hin. Um den Grund zu erörtern, ist das Kontaktieren eines Fachmannes empfehlenswert.
Heizungsanlage verliert Druck
Die beste präventive Maßnahme ist das regelmäßige Überprüfen des Drucks an deiner Heizungsanlage. Hier kannst du mithilfe des Manometers, also die Druckanzeige, den Wasserdruck kontrollieren.
Der Druck entsteht durch das Befüllen der Heizanlage mit Wasser. Dementsprechend verliert deine Heizung Wasser, wenn der Druck sinkt.
Häufiges Nachfüllen notwendig
Ein weiteres Indiz ist ein häufigeres Nachfüllen der Heizanlage. Das Befüllen der Heizung ist in weiten Abständen völlig normal, ein häufigeres Nachfüllen als ist dagegen ungewöhnlich. Dies ist ein Hinweis für ein fehlerhaftes Austreten von Wasser.
Falls dies bei dir der Fall ist, solltest du einen Fachmann verständigen, damit dieser die Heizungsanlage auf Lecks oder defekte Teile untersuchen kann.
Dieser besitzt auch die notwendigen Mittel, um einen Defekt oder ein Leck festzustellen. Um welche Mittel es sich hierbei handelt, werden wir dir im Verlauf des Artikels aufzeigen.
Feuchte Wände
Feuchte Wände sind ebenso ein Anzeichen für Wasserverlust. Hierbei handelt es sich im Regelfall um ein Leck im Rohr oder im schlimmsten Fall um einen Rohrbruch.
An dieser Stelle ist sofortiger Handlungsbedarf unabdingbar, da hier das Mauerwerk beschädigt werden könnte und hohe Kosten auf dich zukommen könnten.
Rost
Rost ist ein Anzeichen für Korrosion. Falls du Rost an Heizungsrohren, Armaturen und Heizkörper ausfindig machst, kannst du diese gegebenenfalls austauschen oder wieder Instand setzen lassen.
Dies ist aber nur bei Teilen, die mit bloßem Auge erfassbar sind möglich. Teile wie der Wärmetauscher, der sich im Heizkessel befindet können nur schwer selbst identifiziert werden. Hier ist wiederum ein Fachmann vonnöten.
Hintergründe: Welche Ursachen können zu einem Wasser- bzw. Druckverlust meiner Heizung führen?
Hast du zu viel Druck in der Heizung?
Bei einer Überstrapazierung springt das Sicherheitsventil an und lässt stetig Wasser abfließen.
Durch einen zu hohen Druck verliert deine Anlage nicht nur Wasser, es kann auch zu erheblichen Schäden an deiner Heizanlage führen.
Ist ein Teil der Heizung defekt?
Einen Fachmann zurate zu ziehen empfehlen wir dir immer, da es auch weitere als nur die augenscheinlichen Gründe für den Wasserverlust geben kann.
Werden diese nicht festgestellt oder zu spät behandelt, können hohe Kosten auf dich zukommen, welche durch präventive Maßnahmen hätten vermieden werden können.
Ein Ventil muss allerdings nicht immer defekt sein. Eine Fehlfunktion könnte auch an einer falschen Einstellung liegen.
Ausdehnungsgefäß
Das Ausdehnungsgefäß hat die Funktion Druckunterschiede in der Heizanlage auszugleichen. Zu hoher Druck kann durch steigender Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf (Systemtemperatur) entstehen. Hierbei dehnt sich das Wasser aus und nimmt logischerweise mehr Raum in Anspruch.
Die Membran aus Gummi im Ausdehnungsgefäß trennt zwei Kammern. Die eine Kammer ist mit Stickstoff gefüllt, während die andere Heizungswasser enthält.
Bei sinkendem Druck gibt das Ausdehnungsgefäß Wasser ab und nimmt bei steigendem Druck Wasser auf. So können kleine Druckunterschiede bestens kompensiert werden.
Ohne Ausdehnungsgefäß wird der zu hohe Druck nicht kompensiert und führt zum Anspringen des Sicherheitsventils. Dieser lässt das Wasser abfließen und führt zu einem überdurchschnittlichen Wasserverlust.
Um zu Überprüfen, ob ein Defekt des Ausdehnungsgefäßes vorliegt wird empfohlen das Teil auszutauschen und anschließend den Wasserverlust zu beobachten.
Sicherheitsventil/ Überdruckventil
Das Sicherheitsventil (auch Überdruckventil) dient zum Schutz der Heizungsanlage vor einem Überschreiten des höchstzulässigen Druckes. Wenn der Betriebsdruck zu hoch ist und das Ausdehnungsgefäß ebenso defekt ist, springt das Überdruckventil an und lässt Wasser abfließen.
Das Tückische hier ist, dass du in den meisten Fällen gar nicht bemerkst, dass das Sicherheitsventil angesprungen ist. Dieses befindet sich nämlich direkt an der Abwasserleitung und fällt dadurch nicht auf.
Du wirst einen Druckverlust am Manometer wahrnehmen und auch häufiger Wasser nachfüllen müssen. Hierbei liegt aber kein Defekt des Sicherheitsventils vor, allerdings ein unnötig hoher Wasserverbrauch.
Hinzu kommt, dass das Sicherheitsventil nicht für den Dauerbetrieb geeignet ist. Durch das verspätete Erkennen des Defekts des Ausdehnungsgefäßes, wird das Überdruckventil stark verschleißt und es kommt zu einem Defekt.
Hier fängt das Sicherheitsventil an zu tropfen und muss umgehend ausgetauscht werden. Ohne Sicherheitsventil ist deine Heizanlage in hohem Maß gefährdet.
Manometer
Ein defekter Manometer kann sehr gefährlich werden. Wenn dein Manometer einen niedrigeren Druck als eigentlich vorhanden anzeigt, kann es schnell zu einem Überdruck deiner Heizung kommen.
Dadurch können mehrere Teile ausfallen, da sie dem Druck nicht standhalten können. Dies gilt vor allem dann, wenn dein Sicherheitsventil ebenso nicht voll funktionsfähig ist.
Heizkessel (Wärmetauscher)
Ein undichter Heizkessel ist auf den ersten Blick nicht erkennbar. Bei einem undichten Heizkessel verdampft das abfließende Wasser sofort wegen der Verbrennung. Erst wenn man den Heizkessel für längere Zeit ausschaltet, wird der Defekt aufgrund einer Pfützenbildung sichtbar.
Gibt es ein Leck an den Heizungsrohren?
Hinzu kommt, dass kleine Lecks nicht zu unterschätzen sind. Sie können ebenso für einen enormen Flüssigkeitsverlust sorgen und dementsprechend schwerwiegende Schäden verursachen.
Rohrbrüche und Lecks führen zu den folgenschwersten Schäden und es können bei zu später Feststellung schmerzhaft hohe Kosten entstehen.
Was kann ich tun, wenn meine Heizung Wasser verliert?
Wenn du die Ursache für den Wasserverlust deiner Heizung ermittelt hast, gibt es mehrere Möglichkeiten diese Problematik zu beheben. Manche Lösungsansätze kannst du selbst durchführen, andere dagegen müssen von einem Fachmann durchgeführt werden.
Die Heizung entlüften
Wenn du deine Heizung schon seit geraumer Zeit nicht entlüftet hast, kann es zu einem Überdruck kommen. Eine Behebung dieses Problems gestaltet sich einfach.
Du benötigst einen Entlüftungsschlüssel für dein Entlüftungsventil am Heizkörper. Dreh das Ventil auf und warte bis Wasser austritt, dann kannst du das Ventil wieder schließen und der Entlüftungsprozess ist vollendet.
Den Vermieter kontaktieren
Du wohnst zur Miete? Dann kannst du deinen Vermieter kontaktieren. Der Vermieter ist verantwortlich für eine ordnungsgemäß funktionierende Heizungsanlage.
Bei einer defekten Heizung werden die Bestimmungen im Vertrag seitens des Vermieters nicht eingehalten. Du bezahlst als Mieter nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch für eine problemfrei funktionierende Heizung bzw. Heizungsanlage.
Allerdings solltest du einen Blick in deinen Mietvertrag werfen. Je nach Bestimmungen, die im Vertrag festgehalten worden sind, kann dies auch nicht zutreffen. Eine Teilübernahme könnte ebenso möglich sein.
Nur wenn die Heizung während der Winterperiode nicht mehr ordnungsgemäß heizt, also eine Mindesttemperatur im Raum von 17 bzw. 20 Grad Celsius nicht erreichen kann, muss der Vermieter die Kosten komplett übernehmen. Für die Zeit ohne funktionierende Heizung kannst du eine Mietminderung anstreben.
Einen Fachmann beauftragen
Einen Fachmann zu beauftragen ist immer ratsam, vor allem dann, wenn du selbst nicht die nötigen Hilfsmittel besitzt. Dennoch kommt es auch auf die Problematik an. Um eine Heizung zu entlüften, benötigst du keinen Fachmann.
Handwerkliches Geschick ist hier auch nur minimal gefragt. Sichtbare Rohre und Sicherheitsventile kannst du auch noch mit bloßem Auge auf Lecks oder Defekte überprüfen.
Dahingegen ist es weitaus anspruchsvoller ein Leck in den Heizungsrohren zu identifizieren und abzudichten. Für das Überprüfen des Ausdehnungsgefäßes kommst du im Regelfall auch nicht an einem Anruf beim Fachmann vorbei.
Fachbetriebe besitzen die nötigen technischen Hilfsmittel und können alle möglichen Fehlerquellen ausfindig machen, um somit Schäden vorzubeugen.
Überprüfen des Ausdehnungsgefäßes
Bevor der Installateur eine Fehlerquelle identifizieren kann, müssen gewisse Tests durchgeführt werden. Vor allem bei Teilen, die man nicht mit bloßem Auge erfassen kann. Der Fachmann nimmt deshalb eine eingehende Prüfung vor. Bei einem Ausdehnungsgefäß sieht das wie folgt aus:
- Der Installateur überprüft das Ausdehnungsgefäß auf äußere Schäden oder auf Korrosion der mechanischen Elemente.
- Anschließend wird die Membran auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft.
- Wenn die Kammer vollständig mit Wasser gefüllt ist und Wasser am Stickstoffventil abtropft, dann liegt ein mechanischer bzw. innerer Defekt vor.
- Um eine falsche Einstellung zu überprüfen, kontrolliert der Fachmann den Vordruck der Membran. Diesen kann er bei falscher Einstellung wieder anpassen.
Der Fachmann muss also entweder das Ausdehnungsgefäß austauschen oder die Einstellung korrigieren.
Hier noch ein Video, in dem dir gezeigt wird, wie du selbst dein Ausdehnungsgefäß auf dessen Funktionstüchtigkeit prüfen kannst:
Suche nach Lecks in den Heizungsrohren
Die fachgerechte genaue Bestimmung von Lecks ist von großer Relevanz. Denn nur so hast du eine gewisse Sicherheit und Garantie. Bei einer fehlerhaften Lokalisierung, können schwerwiegende Schäden am Mauerwerk folgen.
Der Einsatz verschiedener technischer Hilfsmittel ist zwar verhältnismäßig kostenintensiver, allerdings sparst du dadurch im Nachhinein. Eine Instandsetzung des Mauerwerks kann nämlich enorm teuer werden. Du wirst dich zweifellos ärgern an den falschen Stellen gespart zu haben.
Welche technischen Hilfsmittel Heizungsinstallateure verwenden sind:
Technisches Hilfsmittel | Funktion |
---|---|
Wärmebildkamera | Die Wärmebildkamera ermöglicht es undichte Stellen in einer Wandfläche ausfindig zu machen. Falls Wasser aus einem Heizrohr abgeflossen ist, kann man die feuchte Stelle ausfindig machen, da hier ein Temperaturunterschied vorliegt. Der Einsatz von Wärmebildkameras ist allerdings kostenintensiv und benötigt einen erfahrenen Fachmann. |
Ultraschall-Feuchtigkeitsmessgerät | Das Ultraschall-Feuchtigkeitsmessgerät spürt Feuchtigkeit in Wänden fast punktgenau auf und vermeidet somit größere Bauarbeiten, da der Schaden eingegrenzt wurde und spezifisch gearbeitet werden kann. |
Rohrkamera | Eine Rohrkamera wird in das Rohrsystem eingeführt und kann Lecks ausfindig machen. Es muss jedoch frei von Wasser oder Ähnlichem sein. Vor allem bei schwer zugänglichen Hohlräumen zeigt die Rohrkamera ihre Notwendigkeit. |
Druckaufbau | Bei sinkendem Druck der Heizungsanlage wegen Lecks in der Wasserleitung kann eine Druck- bzw. Dichtheitsprüfung sinnvoll sein. Durch das Einlassen von Wasser wird Druck aufgebaut. Anschließend wird die Dauer gemessen bis der Druck sinkt. So ist eine genauere Eingrenzung der defekten Stelle möglich. |
Gas | Eine weitere Möglichkeit ist das Zuführen von Gas. Ein spezielles Prüfgas wird in die Leitung gefüllt und ein Gasdetektor überprüft ein eventuelles Austreten des Gases. Schlägt der Detektor an, wurde ein Leck nachgewiesen. |
Kann ich Dichtmittel verwenden um Lecks zu verschließen?
Um Lecks zu schließen bietet sich Dichtmittel an, jedoch solltest du dies nicht als Dauerlösung betrachten. Das Dichtmittel kann poröse werden und nach bestimmter Zeit nicht mehr richtig abdichten.
Für die Übergangsphase bis zum Austausch eignet sich Dichtmittel optimal. Hierbei kannst du die Heizung vorerst weiter verwenden und alle Vorbereitungen für den Austausch treffen.
Trivia: Was du sonst noch wissen solltest, wenn deine Heizung Wasser verliert
Bin ich gegen Wasserschäden, die durch den Wasserverlust der Heizung entstanden sind, versichert?
An dieser Stelle kommt es darauf an, um welche Schäden und um welche Ursachen für die Schäden es sich handelt.
Ein Leck im Heizkörper wird z.B. nicht von der Wohngebäudeversicherung übernommen, da es sich nicht um einen Rohrbruch handelt. Anders gesagt: Die Versicherung übernimmt nicht den Austausch des Heizkörpers.
Der Versicherer übernimmt im Regelfall nur Bruchschäden an Rohren, Zu- und Ableitungen sowie Heizungsanlagen, sofern diese kein Bestandteil von Heizkesseln und ähnlichen Anlagen sind.
Sollten wiederum Schäden am Parkett, Teppich, Möbel ect. vorliegen, ist das ein Fall für die Wohngebäudeversicherung.
Wie hoch könnten die verursachten Kosten der Folgeschäden sein?
Bei der Höhe der Kosten für eine Sanierung kommt es ganz auf die Größe der Fläche, die beschädigt worden ist, an.
Bedenkliche Kosten entstehen vor allem bei Feuchtigkeit im Mauerwerk. Hierbei ist es notwendig die Ursache für den Wasserverlust zu ermitteln. Ist dies gegeben, muss das Mauerwerk fachmännisch getrocknet werden.
Je nach der Schwere der Feuchtigkeit kann dich eine Sanierung zwischen 50 – 100 EUR pro Quadratmeter kosten.
Fazit
Ein geringer Wasserverlust deiner Heizung ist über längere Zeitperioden völlig normal und kein Grund zur Besorgnis. Vor allem ältere Heizungen verbrauchen mehr bzw. Heizen ineffizienter.
Wenn deine Heizung dagegen in kurzen Zeitabschnitten große Mengen an Wasser verliert, ist Handlungsbedarf notwendig. Das heißt, du solltest in erster Linie einen Fachmann kontaktieren und eine Überprüfung deiner Heizanlage anfordern.
Die Folgeschäden bei zu hohem Druck in deiner Heizungsanlage oder bei Lecks in Rohrleitungen können schwerwiegend ausfallen. Zu hoher Druck führt zu defekten Teilen und Lecks an Rohren und Lecks führen wiederum zu Schäden an der Bausubstanz.
Wir empfehlen dir auf eine regelmäßige Wartung zu achten, da so unerwartet hohe Kosten vermieden werden können. Ein regelmäßiger Check der Druckhaltungskomponenten (Ausdehnungsgefäß und Sicherheitsventil) sowie ein Überprüfen der Heizungsrohre können dir hohe Kosten und Aufwand ersparen.
Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
[1] https://www.finanztip.de/community/thema/2690-heizk-c3-b6rper-leckt-wohngeb-c3-a4udeversicherung-hausrat
[2] https://www.haustechnikdialog.de
[3] https://www.mietminderung.org
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