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Zuletzt aktualisiert: 5. April 2023

Beim eigenen Hausbau oder bei Sanierungsarbeiten des eigenen Daches möchte man logischerweise alles richtig machen. Dabei gibt es jedoch viel zu bedenken. Vor allem die richtige Dämmung spielt eine wichtige Rolle. Dabei begegnet man häufig dem Begriff der Dampfsperre.

Eine Dampfsperre ist eine Dämmung zum Schutz vor Feuchtigkeit und Wasser. Beim Kauf und der Anbringung gibt es allerdings einiges zu bedenken. Wie genau eine Dampfsperre funktioniert und welche Vor- und Nachteile damit einhergehen erfährst du hier.




Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Dampfsperre bietet Schutz vor eindringender Feuchtigkeit im Dach. Durch Feuchtigkeit können Schimmel und Schäden an der Dachdämmung oder dem Untersparren entstehen.
  • Die Dampfsperre besteht aus einem Folienwerkstoff, der unterhalb der Dämmung am Dach angebracht wird. Dabei kann es zu Kosten zwischen 13.000 und 25.000 Euro kommen.
  • Der Einbau einer Dampfsperre birgt auch einige Probleme und Risiken. Aus diesem Grund ist ein professioneller Einbau besonders wichtig. Andernfalls kann genau der gegenteilige Effekt entstehen und es kann zu Feuchtigkeitsschäden kommen.

Dampfsperre fürs Dach: Was du wissen solltest

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Dampfsperre gibt es einige Punkte zu berücksichtigen. Wenn du dir die folgenden Fragen stellst, solltest du herausfinden, ob ein Einbau für dich Sinn ergibt.

Was ist eine Dampfsperre?

Eine Dampfsperre ist eine Schicht aus einem bestimmten Folienwerkstoff. Diese wird meist unter der Dämmung des Daches angebracht und soll vor Feuchtigkeitseintritt schützen. Eine Dampfsperre wird am häufigsten beim Dachausbau verwendet. Dennoch gibt es auch anderen Verwendungszwecke, wie beispielsweise die Isolierung der Kellerwände.

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Feuchtigkeit im Dach kann zu Schimmel und damit einhergehend gesundheitlichen Problemen führen. Diese Schäden zu beseitigen ist meist sehr kostpielig. Die Vermeidung von Freuchtigkeitsschäden ist daher besonders wichtig. [Pisauikan / Pixabay]

Bei früheren massiv gemauerten Wänden bestanden keinerlei Feuchtigkeitsprobleme, da der Baustoff selbst das Wasser absorbieren konnte. Heutzutage werden Dächer allerdings aus mehrschaligen Konstruktionen, bestehend aus mehreren Dämm- und Luftschichten, erbaut. In diesen Schichten kann Wasser grundsätzlich gespeichert werden. Aus diesem Grund werden Dampfsperren eingebaut, um das Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit zu verhindern.

Wie funktioniert eine Dampfsperre?

Eine Dampfsperre soll das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern. Dadurch könnte das Dämmmaterial beschädigt werden oder sogar gesundheitsschädlicher Schimmel entstehen. Die Dampfsperre stellt zu diesem Zwecke eine, für Feuchtigkeit undurchdringliche, zusammenhängende Schicht zwischen außen und innen dar. Sollte Feuchtigkeit entstehen, kann diese nicht nach Innen in den Wohnraum gelangen oder von Innen nicht nach außen in die Dämmschicht.

Die für eine Dampfsperre verwendete Folie besteht aus einem Material, das von dampfförmigem Wasser auch über einen längeren Zeitraum nicht durchdrungen werden kann. Auch das Durchdringen von flüssigem Wasser kann verhindert werden. Dadurch wird die Entstehung von Kondenswasser in den Wänden und Decken gestoppt.

Welche Arten von Dampfsperren gibt es?

Eine Dampfsperre besteht immer aus einer Folie. Diese kann aus unterschiedlichem Material gefertigt sein. Dabei stehen PE-Folien, Alu-Folien oder Verbundplatten aus Gipskarton zu Auswahl. In letzterer ist eine Dampfsperre direkt integriert. Die beiden anderen Folien agieren als eigenständige Dampfsperren. Für einen Dachausbau werden insbesondere PE- und Alu-Folien verwendet.

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Alu-Folie wird bei Dampfsperren aufgrund ihrem hohen sd-Wert als Material meist bevorzugt. Dennoch kommen auch PE-Folien oder Verbundplatten in Frage. Der sd-Wert variiert dabei je nach Material. [Cottonbro / Pexels]

Alu-Folie weist eine Dicke von 0,05 mm auf und hat mit einem sd-Wert von 1500 m eine 300 mal größere Schutzwirkung als eine PE-Folie in gleicher Dicke, die nur einen sd-Wert von 5 m aufweist. Der sd-Wert gibt dabei die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl an. Damit wird die Zeit gemessen, die Feuchtigkeit braucht, um einen Gegenstand zu durchdringen. Alu-Folien werden demnach oft gegenüber PE-Folien bevorzugt.

Material Dicke sd-Wert
Alu-Folie 0,05 mm 1500 m
PE-Folie 0,1 mm 5 m
Verbundplatten 74 mm 10 m

Wann ist eine Dampfsperre notwendig oder sinnvoll?

Für die Dämmung eines Daches werden in vielen Fällen von vornherein Stoffe wie Mineralwolle verwendet, die Feuchtigkeit bereits abfangen können. Ist dies der Fall, ist eine zusätzliche Dampfsperre oft unnötig oder birgt sogar erhöhte Risiken. Sollte bei der Dämmung ein wasserdurchlässiges Material verwendet werden, ist eine Dampfsperre definitiv notwendig.

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Eine Dampfsperre ist besonders bei durchlässigem Dämmmaterial sinnvoll. Dann sollte eine Dampfsperre als zusätzlicher Feuchtigkeitsschutz eingesetzt werden. Aber auch zusätzlich zu undurchlässigem Dämmaterial kann eine Dampfsperre zum Schutz vor Wind oder zur Wärmerdämmung sinnvoll sein. [Erik McLean / Unsplash]

Auch darüber hinaus kann eine Dampfsperre weitere Vorteile mit sich bringen, die einen Einbau sinnvoll werden lassen.

Weitere Vorteile einer Dampfsperre sind Windschutz und Wärmedämmung.

Neben dem Schutz vor Feuchtigkeit dient eine Dampfsperre auch dem Schutz vor Wind. Zusätzlich kann durch eine Dampfsperre auch die Leistung der Wärmedämmung erhöht werden.

Solltest du also in einer windreichen Region leben oder dein Haus nicht windgeschützt liegen macht eine Dampfsperre dennoch Sinn.

Wo wird eine Dampfsperre angebracht?

Eine Dampfsperre wird im unter dem Dach am Dachsparren angebracht. Unterhalb den Dachziegel befinden sich die Dachlatten, meist gefolgt von einer Unterspannbahn.

Diese geben dem Dach den Stand und dienen als Untergrund für die Anbringung der Ziegel. Darunter schließt wiederum die Dämmung an. Zwischen die Dämmung und den Sparren wird dann in den meisten Fällen die Dampfsperre geklebt. Eine weitere Option ist die Anbringung zwischen den Sparren.

Wie wird eine Dampfsperre angebracht?

Du kannst die Dampfsperre entweder parallel zu den Sparren oder zu der Traufe anbringen. In beiden Fällen ist eine Überlappung der Folienränder von 10 Zentimetern zu beachten, um ein Eindringen von Feuchtigkeit an den Nähten zu verhindern.

Auf die Folie wird im Anschluss häufig ein Tackerband geklebt und mithilfe von Tackerklammern am Sparren befestigt. Dadurch kann die Dampfsperre nicht verrutschen. Bei der Anbringung einer Dampfsperre ist auf eine winddichte Verklebung zu achten.

Wie hoch sind die Kosten für eine Dampfsperre?

Die Materialkosten einer Dampfsperre sind meist gering.

Die Kosten für eine Dampfsperre variieren je nach Größe des Dachs und dem verwendeten Material.

Je nach Material kannst du hier mit einem Preis zwischen 5 und 90 Euro pro Quadratmeter berechnen. Inklusive des Einbaus der Dampfsperre kann sich die Kostensumme allerdings auf 130 bis 250 Euro pro Quadratmeter belaufen. Bei einem durchschnittlichen Dach von 100 Quadratmetern macht das einen Betrag von 13.000 bis 25.000 Euro.

Da die Dampfsperre unbedingt professionell angebracht werden sollte, solltest du dir die Kosten für den Einbau nur dann spare, wenn du selbst wirklich genau weißt, wie eine Dampfsperre anzubringen ist. Generell ist ein Dachbau oder Dachausbau ein sehr kostspieliges Unterfangen. Dennoch sollte auf eine zusätzliche Dämmung und einen zusätzlichen Schutz geachtet werden, um Folgeschäden, die dann deutlich teurer werden, zu vermeiden.

Welche Probleme kann es mit einer Dampfsperre geben?

Eine nicht luftdicht angebrachte Dampfsperre ist ein bekanntes Problem bei der Dachdämmung. Dieser Fehler kann dazu führen, dass die Dampfsperre einen gegenteiligen Effekt hat. Die Dampfsperre kann dadurch beschädigt werden oder Probleme an der Anschlussstelle hervorrufen. Dadurch kommt es in manchen Fällen erst recht zu einem Feuchtigkeitsschaden.

Auch eine korrekt angebrachte Dampfsperre kann zu Feuchtigkeit führen. Dazu kann es kommen, wenn die Dämmung bereits bei Einbau feucht geworden ist oder noch Wasser in lufttrockenen Bauteilen vorhanden ist. Die Dampfsperre sorgt in diesen Fällen dafür, dass das vorhandene Wasser nicht abtransportiert werden kann und sich die Feuchtigkeit staut.

Welche Alternativen gibt es zu Dampfsperren?

Eine Dampfsperre kann einige Schwierigkeiten und Probleme mit sich bringen. Aus diesem Grund gibt es Alternativen zur Dampfsperre, die bei der Entscheidung ebenfalls durchdacht und berücksichtigt werden sollten.

  • Dampfbremsen: Eine Dampfbremse ist vom Prinzip her dasselbe wie eine Dampfsperre. Der Unterschied zwischen liegt im feuchtschutztechnischen Bemessungswert. Damit eine Dampfsperre auch als solche bezeichnet werden darf, muss ein sd-Wert von 1500 m erreicht werden. Dieser Wert bemisst die Durchlässigkeit für Feuchtigkeit. Bauteile, die unter diesem Wert liegen, können ebenfalls feuchtigkeitshemmend wirken, werden dann aber lediglich als Dampfbremsen bezeichnet.
  • Wärme: Zwar kann es dazu kommen, dass deine Dachkonstruktion im Winter für kurze Zeit feucht wird, jedoch trocknet diese in vielen Fällen im Sommer von selbst wieder. Durch die entstehende Wärme verdampft die Feuchtigkeit. Vor allem da das Dach der Sonne entgegengeht, findet hierdurch oft eine ausreichende Trocknungsfunktion statt. Da der Winter nur einige Monate lang ist, kommt es in den meisten Fällen durch kurzzeitige Feuchtigkeit auch nicht zu Folgeschäden.
  • Sorptive Dämmstoffe: Eine weitere Alternative sind sorptive oder kapillaraktive Dämmstoffe. Dazu zählen beispielsweise Zelluloseflocken oder Calciumsilikatplatten. Sorptiv bedeutet dabei saugfähig. Eindringende Feuchtigkeit kann durch einen solchen Dämmstoff gespeichert und verteilt werden, ohne einen Schaden zu verursachen.
  • Umkehrdach: Bei einem Umkehrdach wird eine zusätzliche Dachabdichtung unterhalb der Wärmedämmung montiert. Diese Schicht kann beispielsweise aus dem wasserbeständigen Material XPS bestehen.

Fazit

Eine Dampfsperre kann durchaus ein adäquates Mittel sein, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden. Um diese Funktion perfekt zu gewährleisten, muss die Dampfsperre allerdings fachmännisch angebracht werden und Restfeuchtigkeit vor der Dämmung komplett ausgeschlossen werden.

Aufgrund dieser Risiken wird oft auf eine Dampfsperre verzichtet. Die Gefahr eines gegenteiligen Effekts ist in vielen Fällen zu groß. Oft reicht es vor allem in milden Gebieten vollkommen aus im WInter entstandene Feuchtigkeit in den Sommermonaten wieder trocknen zu lassen. Als Alternative kann eine Dampfbremse einen guten Kompromiss darstellen.

Bildquelle: Photo by Uwe Jelting / Unsplash

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