Zuletzt aktualisiert: 5. April 2023

Du bist gerade im Bauprozess deines neuen Eigenheims oder möchtest die Fassade deines vorhandenen Hauses erneuern? Dann wirst du dich früher oder später mit dem Thema Dämmputz im Außenbereich und dessen Anwendung beschäftigen müssen.

In diesem Artikel erklären wir dir was Dämmputz ist, welche Vor- und Nachteile er hat und gehen auf spezifischere Fragen bezüglich der Verwendung ein. Somit bist du schließlich imstande selbstständig eine fundierte Entscheidung zu treffen.




Das Wichtigste in Kürze

  • Durch zunehmend leichtere Mauersteine wurde die Entwicklung mindestens ebenso leichter Putztypen unabdinglich. Denn, wenn der Putz schwerer ist als sein Untergrund, kann es zu unschönen Rissen kommen.
  • Dämmputz ist ein Wärme dämmender Unterputz, welcher deine Fassade vor Feuchtigkeit schützen und somit Schimmelbildung vorbeugen kann. Zudem kann Hitze nur stark abgeschwächt ins Hausinnere gelangen.
  • Bei der Anbringung von Unterputz solltest du eine Fachkraft kontaktieren und aktiv investieren. Eine fehlerhafte Anwendung kann mehr Kosten und Schäden verursachen als ein vorab fachmännischer Auftrag.

Dämmputz im Außenbereich: Was du wissen solltest

Im Folgenden haben wir dir die wichtigsten Fragen rundum das Thema Dämmputz im Außenbereich zusammengefasst und beantworten dir diese strukturell, um dir das bestmögliche Fachwissen darzubieten.

Was ist Dämmputz?

Dämmputz wird auch als Wärmedämmputz bezeichnet und ist ein poröser Baustoff mit hohem Luftporenanteil, der durch die dadurch niedrige Wärmeleitfähigkeit eine dämmende Funktion bei Häuserfassaden erreichen kann. Dieser Unterputz kann anhaltend vor Feuchtigkeit schützen, Spannungen ausgleichen und einen sicheren Untergrund für Oberputz bilden.(1)

In nachfolgender Tabelle haben wir dir die unterschiedlichen Putzkategorien vergleichend gegenübergestellt:

Typ Trockenrohdichte in kg/m³ Wärmeleitfähigkeit in λ [=W/mK]
Normalputz 1.300 ≤ x ≤ 1800 0,4 ≤ x ≤ 0,9
Leichtputz 600 ≤ x ≤ 1300 ≤ 0,5
Wärmedämmputz 250 – 500 ≤ 0,2
WDP mit EPS-Zuschlag ≤ 600 ∼ 0,07
WDP mit Aerogel 200 – 350 0,028 ≤ x ≤ 0,2
WDP mit mineralischem Zuschlag ≤ 300 ≤ 0,07

Wärmedämmputze werden grundsätzlich auf Zement- oder Kalkbasis hergestellt und erreichen durch spezielle Leichtzuschläge ihre hohe Porosität. In den meisten Fällen wird dem Mörtel EPS-Zuschlag hinzugefügt, denn aufgrund des hohen Luftporenanteils von 98% mit EPS („Styropor“) kann dieser eine besonders niedrige Rohdichte erreichen.(1)

Je niedriger die Trockenrohdichte und demnach höher die Porosität, desto geringer die Wärmeleitfähigkeit.

Nach DIN EN 998-1 liegt die definierte Wärmeleitfähigkeit von Wärme dämmendem Putzmörtel bei maximal 0,2λ. Putz mit Aerogel-Zuschlag kann jedoch Werte von bis hin zu 0,028λ erreichen, und übertrifft damit sogar Dämmplatten aus Mineralwolle, die meist im Innenbereich Anwendung finden.

Welche Vor- und Nachteile hat Dämmputz im Außenbereich?

Bevor du eine Entscheidung triffst, musst du dich sowohl mit den Vorteilen als auch den Nachteilen von Wärmedämmputz vertraut machen. Wir können dich dabei unterstützen und bieten dir mit nachfolgender Liste erste Anhaltspunkte:

Vorteile
  • Restaurierung trotz Denkmalschutz
  • schnelle Verarbeitung
  • erhöhter Immobilienwert
  • reguliert Feuchtigkeit
Nachteile
  • aufwendige Auftragung
  • mögliche Instabilität (relative Kurzlebigkeit)
  • max. 10-15 cm Putzdicke

Durch seine Feuchtigkeitsregulierung und geringe Wärmeleitfähigkeit, kann Dämmputz dabei helfen ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Zusätzlich kannst du neben der raschen Verarbeitungszeit so auch den Wert deiner Immobilie steigern und einen erhöhten Wohnkomfort erreichen.(2, 3, 4)

Dennoch ist der Auftrag recht aufwendig und benötigt die Kontaktierung einer Fachkraft. Die mögliche Instabilität kann sich auf die Lebensdauer deiner Hausfassade auswirken und durch die Obergrenze an die mögliche Putzdicke wird der Dämmeffekt reguliert. Mithilfe von zusätzlichen Dämmstoffplatten kann dieses eventuelle Defizit jedoch ausgeglichen werden.(2, 3, 4)

Wann ist es sinnvoll, von außen zu dämmen?

Immer wieder äußert sich Widerstand gegen eine Dämmung im Außenbereich. Manche Stimmen behaupten es sei zu teuer oder gar ungesund, während wiederum andere die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit infrage stellen.(5, 6)

Fest steht, dass Materialien in der Wärmedämmung auf ihr gesundheitliches Risiko hin überprüft werden. Zudem kannst du durch die Wärmeisolation nicht nur Schimmelbildung vorbeugen und dein Wohnklima regulieren, sondern auch die Auskühlung bestimmter Bauteile im Winter verhindern.

Die energetische Amortisierung des „richtigen“ Dämmmaterials kann bereits in unter 2 Jahren erreicht werden. Aus Gründen der Energieeinsparung kann das für dich also durchaus sinnvoll sein.

Um die Rentabilität einer Außendämmung für deine Fassade zu ermitteln, empfehlen wir dir eine Wirtschaftlichkeitsrechnung auf Basis individueller Randbedingungen durchzuführen und zusätzlich einen Energieberater hinzuzuziehen. Dieser kann genauere Aussagen über die ökonomische Sinnhaftigkeit treffen und dich dementsprechend beraten.(5)

Wie bringt man Dämmputz im Außenbereich an?

Bei der Anbringung von Dämmputz im Außenbereich gibt es viele Aspekte zu beachten. Angefangen mit dem Untergrund. Alte Farbanstriche sowie nicht tragfähiger Putz kannst du abtragen und tragfähige Fugen auskratzen, um eine solide Basis zu schaffen.(7)

Zusätzlich musst du stark oder unregelmäßig saugende Untergründe, im Gegensatz zu beispielsweise Leichtlochziegeln, vorbehandeln und kannst nach 4 Tagen erst die Dämmputzschicht anbringen.

Dämmputz

Fachkräfte haben in der Außendämmung langjährige Erfahrung und können dir somit optimale Ergebnisse liefern, die ihre Investition wert sind. (Bildquelle: Bianca Sbircea-Constantin/ Unsplash)

Nach erfolgreicher Reinigung kannst du den Dämmputz auf deine Fassade auftragen. Eine einschichtige Verarbeitung ist bis hin zu einer maximalen Dicke von 6 cm möglich, während du bei Werten bis 10 cm den Auftrag in 2 Schichten aufteilen musst. Zwischen den 2 Schichten darfst du eine Standzeit von 3 Tagen nicht überschreiten.

Zwecks der Verarbeitung kannst du handelsübliche Putzmaschinen verwenden, wofür du jedoch ein mehrteiliges Set an Zusatzausrüstung benötigst. Zudem kannst du, um Gebäudeecken solide auszuführen, Putzprofile nutzen, die mit Dübeln und Mörtel im Mauerwerk angebracht werden können.

Was sollte man bei der Verarbeitung von Außen-Dämmputz beachten?

Bei der Verarbeitung solltest du dringlich beachten, dass der Dämmputz wasserbeständig ist. Da du diese Eigenschaft jedoch nur schwierig mit einer niedrigen Wärmeleitfähigkeit vereinen kannst, lässt sich der Wärmedämmputz als Unterputz verwenden. Diesen kannst du dann mit einer Schicht hydrophobem Oberputz überstreichen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Je dicker die Putzschicht, desto wichtiger ist ein gleichmäßiger Auftrag.

Die Meisterdisziplin beim Auftragen von Dämmputz ist die Ebenmäßigkeit, da andernfalls eine gleichmäßige Wärmedämmung nicht möglich ist. Zudem erschweren Zusätze wie Aerogel die Verarbeitung durch die Notwendigkeit von speziellen Methoden.(8)

Ist Außen-Dämmputz ein sinnvoller WDVS-Ersatz?

Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) bestehen aus mehrschichtigen Baustoffkombinationen, welche außen an Gebäudefassaden montiert werden können. Dämmputz ist dabei eine sinnvolle Alternative wo du kein WDVS anbringen kannst.

Beispiele hierfür sind energetische Sanierungsarbeiten, nachträgliche Dämmarbeiten rundum Rollladenkästen ohne Dämmschaum sowie das Umgehen von kostenintensiven baulichen Adaptionen, welche mit dem Anbringen der Dämmplatten einhergehen können.(8)

Die Wärmeleitfähigkeit von herkömmlichen WDVS Lösungen beträgt 0,032λ, wodurch Wärmedämmputz mit Aerogel bei einem Wert von 0,028λ eine bessere Position einnehmen kann. Jedoch kann die höhere Leitfähigkeit durch eine Dicke von bis zu 25 cm ausgeglichen werden.

Kann Dämmputz bei denkmalgeschützten Fassaden verwendet werden?

Durch die nachträgliche Sanierung mit Wärmedämmputz kannst du erhebliche Energieverluste einsparen. Jedoch musst du dazu auch einige Aspekte beachten und meist einen längeren Genehmigungsprozess durchlaufen.(9)

Zunächst musst du dich in deiner Gemeinde darüber informieren, ob dein Gebäude tatsächlich denkmalgeschützt ist. Dazu hat jedes Bundesland seine eigenen Gesetzesentwürfe, die du dringlichst einhalten musst. Da du bei der Sanierung von Denkmälern meist nur minimale Maßnahmen umsetzen kannst, kann dir eine priorisierte Liste von großem Nutzen sein.

Dämmputz

Fachwerkhäuser befinden sich aufgrund der historischen Baukunst und Erinnerung an vergangene Lebensweisen häufig unter Denkmalschutz. (Bildquelle: Gaëtan Werp/ Unsplash)

Während bei Fachwerkhäusern eine Außensanierung meist unproblematisch sein kann, außer es handelt sich um Sichtfachwerk, verhindern aufwendige Verzierungen oder Stuckarbeiten bei alten Villen meist einen externen Dämmputz. Im Notfall kannst du hier auf eine Kombination oder vorrangige Innenputz Lösungen umsteigen.

Wie kann man Außen-Dämmputz reparieren?

Fallen dir Schäden an deiner Außenfassade auf? Dann musst du diese in jedem Fall ausbessern, da sich sonst statt einem kleinen Riss mit der Zeit große Putzflächen ablösen können, sowie deine Bausubstanz seine Witterungsfestigkeit verlieren kann.

Die beschädigte Fläche klopfst du am besten vorsichtig ab, damit du überprüfen kannst wie weitreichend der Schaden ist. Dabei kannst du alle losen Stellen entfernen und die freigelegten Flächen mit imprägnierendem Putzgrund streichen.

Sobald dieser getrocknet ist, kannst du die offenen Stellen ausfüllen, eine Grundierung anbringen, die Fugen ausfüllen und schlussendlich den Dämmputz wie in seiner ursprünglichen Form anbringen und glätten.(10)

Fazit

Dämmputz kann nicht nur im Innenbereich, sondern auch an deiner Fassade eine gute Option für (zusätzliche) Wärmedämmung sein. Dabei kannst du zwischen verschiedenen Zusätzen wählen und so nicht nur deinen Neubau, sondern auch Altbauten sanieren.

Bei der Verarbeitung und Anbringung von Wärmedämmputz kannst du durchaus selbstständig arbeiten. Jedoch empfehlen wir dir die Konsultation einer Fachkraft, da besonders bei Dämmputz mit Aerogel eine fachspezifische Methode benötigt wird. Schlussendlich liegt es an dir für welchen Putz du dich entscheidest, und wie hoch der ökonomische Nutzen für deine Fassade dadurch sein könnte.

(Titelbild: Aleksandr Rado / 123rf)

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