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Zuletzt aktualisiert: 25. Februar 2021

Ist das Anbringen einer Außendämmung aus Gründen des Denkmalschutzes nicht möglich oder der Originalzustand der Hausfassade soll beibehalten werden, dann bietet sich eine Innendämmung an. Dämmplatten innen anbringen bedeutet, dass die Fassade unberührt bleibt und dennoch der gleiche Zweck wie bei einer Wärmedämmung von außen erfüllt wird. Innendämmungen steigern die Wandoberflächentemperaturen der Räumlichkeiten, indem sie den Wärmedurchlasswiderstand der Außenwand erhöhen.

Damit eine wirksame Innendämmung erreicht wird, gibt es bautechnisch und bauphysikalisch einiges zu berücksichtigen. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du bei der Auswahl von Innendämmplatten achten solltest und wie du diese fachgerecht anbringen kannst.




Das Wichtigste in Kürze

  • Innendämmplatten erhöhen den Wärmedurchlasswiderstand, sodass die Außenwände eines Gebäudes nach außen hin weniger Wärme abgeben und die raumseitigen Temperaturen der Wandoberflächen steigen. Die Innendämmung stellt eine gute Alternative zu einer Außendämmung dar.
  • Das Anbringen von Innendämmplatten gegen Schimmel ist eine relativ einfache und sehr wirksame Maßnahme, da dadurch Kältebrücken verhindert werden, welche die Ursache für Schimmelbildung sein können. Insbesondere Kalziumsilikatplatten haben eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit und sind effektiv gegen Schimmel.
  • Innendämmplatten können mithilfe von Klebemörtel und Zahntraufel auf die Innenwand geklebt werden. Wird ein Innenputz aufgetragen, ist ebenso eine Verdübelung der Dämmplatten vonnöten. Die Dämmplatten können auch in eine spezielle Haltevorrichtung geschoben werden.

Dämmplatten innen: Was du wissen solltest

Da die Innendämmung den Klimazustand in der Wandaußenhaut verändert, gilt es in bautechnischer und bauphysikalischer Hinsicht einiges bei der Auswahl und beim Anbringen von Innendämmplatten zu beachten, damit die Innendämmung wirkungsvoll ist.

Wann wird eine Innendämmung genutzt?

Innendämmungen ermöglichen, dass die Außenwände eines Gebäudes weniger Wärme nach außen abgeben, das heißt sie erhöhen deren Wärmedurchlasswiderstand.

Die Innendämmung ist eine gute Alternative zur Außendämmung.

Dadurch steigen die raumseitigen Temperaturen der Wandoberflächen und es muss deutlich weniger Energie beim Heizen der Räumlichkeiten aufgebracht werden.

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Kommt eine Außendämmung nicht infrage, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht oder du die Originaloptik deiner Hausfassade beibehalten möchtest, bietet sich eine Innendämmung an. Bei dieser bleibt die Fassade vollständig unberührt. (Bildquelle: Achim Halfmann / Unsplash)

Zur selben Zeit dienen die Dämmungen dazu, Schimmelbildung vorzubeugen. Insbesondere wenn das Anbringen einer Außendämmerung aufgrund des Denkmalschutzes eines Gebäudes nicht gestattet ist oder lediglich auf eine Außensanierung verzichtet werden will, bietet sich eine Innendämmung an.

Wie ist die Wirkungsweise einer Dämmung mit Innendämmplatten?

Da die von innen mit Dämmplatten gedämmten Segmente der Außenwandhaut eher wenig Wärme an diese weitergeben, wird sie feucht und kühl. Durch den eindiffundierenden Wasserdampf erhöht sich die Gefahr von Tauwasser, welches auch bei sehr hohen Temperaturen nicht unbedingt verdunstet. Daher sind Schutzmechanismen wie ein Schlagregenschutz sinnvoll.

Dazu sollten von innen mit Dämmplatten gedämmte Räumlichkeiten durch das damit verbundene luftdichte Abschließen regelmäßig gelüftet werden. Ansonsten erhöht sich die Gefahr von Schimmel- oder Schwammbildung. Sollten die Innendämmplatten nicht fachgerecht angebracht sein, kann das ebenso Probleme wie Feuchtigkeit hervorrufen.

In welche Innendämmsysteme können Dämmplatten unterteilt werden?

Bei der Innendämmung gibt es eine Vielzahl an Systemen, welche hinsichtlich der Art des Dämmstoffs, der Verarbeitung, des Aufbaus und insbesondere ihres Diffusionsverhaltens differenziert werden können. Letzteres wird prinzipiell in zwei Varianten unterteilt:

  • Diffusionsdichte/diffusionsgebremste (oder diffusionshemmende) Systeme
  • Diffusionsoffene/kapillaraktive Systeme

Bei diffusionsdichten Systemen wird mithilfe geeigneter Materialien wie diffusionsdichten Dampfbremsfolien oder Beschichtungsstoffen verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Raum in den Dämmstoff eindringt. Dampfdichte Dämmplatten benötigen keine zusätzliche Folie, da deren Dämmstoffe wie Schaumglas oder Vakuumpaneele selber dampfdicht sind. Durch die Wandkonstruktion diffusionsdichter Systeme werden Schwankungen der Luftfeuchtigkeit jedoch kaum abgeschwächt. Daher ist richtiges Lüften unerlässlich.

Bei diffusionsgebremsten Systemen wir eine feuchteadaptive Dampfbremse eingebaut, die über einen wandelbaren Diffusionswiderstand verfügt und sich an die relative Luftfeuchte der Umgebung anpasst. Diffusionshemmende Systeme wie Verbundplatten aus EPS und Gipskarton ermöglichen eine Rücktrocknung von Feuchtigkeit aus der Konstruktion.

Kapillaraktive Systeme benötigen keine Dampfbremse, da sowohl die Dämmstoffe als auch die Endbeschichtungen wasserdampfdurchlässig sind. Steigende Raumluftfeuchtigkeit wird in das System aufgenommen, zwischengespeichert und wieder abgegeben, sobald der Raum eine niedrige Luftfeuchte aufweist. Dies hat einen positiven Einfluss auf das Raumklima.

Die wesentlichen Werkstoffe mit hoher Kapillarfähigkeit sind Kalciumsilikat und Mineralschäume. Jedoch verfügen sie grundsätzlich über eine niedrigere Dämmwirkung als Dämmsysteme mit Dampfbremse. Seit Jahren wird sich durch die Kombination von verschiedenen, hochspezialisierten Materialien an der Herstellung von Dämmstoffen mit großem Wärmedämmvermögen und kapillarer Leitfähigkeit versucht.

Welche Arten von Dämmplatten und Dämmstoffen für Innendämmungen gibt es?

Die folgende Tabelle soll dir einen Überblick darüber geben, aus welchen Materialien und in welchen Konstruktionen die Innendämmplatten als Innendämmung eingesetzt werden können und wo ihre Vor- und Nachteile liegen:

Hartschaumplatten Mineraldämmplatten Matten aus Mineralfasern oder aus natürlichen Fasern
Matierial / Dämmstoff EPS (expandierter Partikelschaum aus Polystyrol, XPS (Extruderschaum aus Polystyrol), PUR (Hartschaum aus Polyurethan) Mineralwolle, Glaswolle Flachs, Hanf, Zellulose, Holz, Kork
Vor- und Nachteile ökologisch bedenklich, nicht recyclebar, Entwicklung von Gift bei Brand, als Untersparrendämmung zu unflexibel diffusionsoffen, kaum Schimmel-, Schwamm- oder Feuchtigkeitsprobleme, weniger für Untergründe eines Fachwerks geeignet zur Nutzung in Konstruktionen gut geeignet, Integration einer dichten Dampfbremse in die Dämmebene nötig

Die oben aufgeführten Materialien zählen zum Bestandteil der Innendämmung, da zu dieser ebenso die Dampfsperre, die Tragekonstruktion und eine Gipskartonplatte als Trägerschicht für die Verkleidung gehören. Darüber hinaus gibt es die sogenannten Dämm- und Trockenbauplatten als Verbund, welche über alle Komponenten wie die Verkleidung oder Dampfsperre innerhalb einer Innendämmplatte verfügen.

Ist es sinnvoll, Dämmplatten innen gegen Schimmel anzubringen?

Kommt es in Räumen zu Schimmelbefall, liegt der bautechnische Grund dafür oftmals in den sogenannten Kältebrücken. Bringt man Dämmplatten innen an, ist dies eine recht einfache und letztlich sehr wirksame Maßnahme gegen Kältebrücken.

Dazu müssend die Materialien der Innendämmplatten jedoch sowohl extrem feuchteresistent- und verträglich als auch kapillarleitfähig sein, um Kondenswasser zur Verdunstung nach außen hin abgeben zu können. Die Dämmplatten dürfen auch bei beständigem Kontakt mit Luftfeuchtigkeit oder Wasser auf keinen Fall zur Bildung von Schimmel neigen.

Zur Reduzierung einer zu hohen Luftfeuchtigkeit und zur Vermeidung von Schimmel empfehlen sich hier auch Luftentfeuchter. Möchtest du die Luftfeuchtigkeit in deinen Räumlichkeiten messen, eignet sich ein Hygrometer.

Kalziumsilikatplatten wirken effektiv gegen Schimmelbildung.

Insbesondere Dämmplatten aus dem Werkstoff Kalziumsilikat verfügen über eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit und machen den Einbau einer Dampfbremse überflüssig.

Ihr hochalkalisches Material wirkt schimmelpilzhemmend und aufgrund ihres starken Saugverhaltens wird die Bildung eines dauerhaften Feuchtigkeitsfilms an der Wandoberfläche vermieden. Auch das Raumklima verbessert sich.

Benötige ich bei einer Innendämmung eine Dampfbremse?

Eine Dampfbremse, auch als Dampfsperre bezeichnet, ist eine dünne Folie oder Pappe an der warmen Wandinnenseite eines Gebäudes, durch die die in den Dämmstoff eingedrungene Feuchtigkeit nach Außen diffundieren kann. Praktisch wird jedoch überwiegend auf feuchtigkeitsregulierende Dämmstoffe wie Holzfaser oder Kalciumsilikat zurückgegriffen, weshalb keine Dampfbremse vonnöten ist.

So werden Dampfbremsen üblicherweise bei Dachdämmungen eingesetzt, wobei sie von innen meistens unter die Zwischensparrendämmung platziert wird. Wichtig ist, dass die Dampfbremse sehr dicht ist und keine Beschädigungen aufweist. Kommt es bei ihr zu Rissen, wird sie wirkungslos und Feuchtigkeit gelangt in den Dämmstoff.

Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick darüber, bei welchen Innendämmplatten eine zusätzliche Dampfbremse nötig ist:

Innendämmplatte Dampfbremse nötig
Mineralfaser-Dämmplatten ja
Polystyrolplatte nein
Polyurethanplatten nein
Schaumglasplatten nein
Kalziumsilikatplatten nein
Korkplatten ja
Holzweichfaserplatten ja
Aerogel-Dämmplatten nein
Vakuum-Dämmplatten nein

Durch die verschiedenen Setzungs- und Dehnungsverhalten der Bauteile kann es auch in der Dämmschicht zu Rissen kommen. Dadurch verschlechtert sich die Wirkung der Dämmung und zwischen der Wand und der Dämmschicht kann Feuchtigkeit entstehen. Zur Vermeidung der Risse wie auch einer Schallübertragung kann ein Innendämmsystem durch geeignete Randdämmstreifen unterstützt werden.

Wie bringe ich Innendämmplatten fachgerecht als Wanddämmung an?

Im Rahmen der Vorbereitung solltest du sichergehen, dass der später zu beklebende Untergrund trocken, sauber und tragfähig ist sowie, dass die Dämmplatten mithilfe eines Fuchsschwanzes passgenau auf ihn zugeschnitten sind. Das Anbringen von Dämmplatten an Innenwänden kann auf verschiedenen Wegen erfolgen: Du kannst die Dämmplatten entweder mit ihrer gesamten Fläche mithilfe von Klebemörtel und Zahntraufel auf die bereits vorbereitete Innenwand kleben oder mit Dübeln festmachen.

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Es ist äußerst wichtig, dass der zugeschnittene Dämmstoff fugendicht eingesetzt wird. Werden die Innendämmplatten nicht fachgerecht angebracht, kann dies Konsequenzen wie Feuchtigkeit nach sich ziehen. (Bildquelle: Erik Mclean / Unsplash)

Ein Tellerdübel kommt meistens nur zum Einsatz, wenn die Deckenplatte auf einen sandigen Altputz als Untergrund angebracht wird. Wird ein Innenputz aufgetragen, ist eine Verdübelung der Dämmplatten dringend nötig. Möglich ist auch, die Dämmplatten in eine spezielle aus Holzlatten oder Aluminium-Profilen bestehende Haltevorrichtung zu schieben. Sollte es beim Kleben zu Versatzstellen kommen, können diese abgeschliffen werden.

Die Dämmplatten können anschließend je nach Wunsch gestrichen oder verspachtelt werden. Ein Innenputz ist auch möglich. Diesen trägst du auf eine Armierungsschicht inklusive Armierungsgewebe auf.

Welche Verbundkleber eignen sich für Innendämmplatten?

Normalerweise werden zur Befestigung von Innendämmplatten mineralische Klebemörtel verwendet, die gesamtflächig mithilfe einer Traufel und einem Zahnspachtel aufgetragen und geglättet werden. Alternativ kann auch eine Randwulst- oder Punktverklebung in Einsatz kommen.

Abgesehen von Klebemörteln gibt es weitere Verbundkleber, welche teils auch als Dampfbremse dienen. Dazu zählen PU-Kleber für Polyurthan-Dämmplatten, Dispersionskleber für EPS-Dämmplatten sowie Lehm, welcher sich insbesondere bei historischen Bauwerken eignet.

Welche Alternativen zu Innendämmplatten gibt es?

Sowohl für die Innen- als auch die Außendämmung ist der Einsatz von Dämmplatten üblich. Aufgrund der damit verbundenen langen Lieferzeiten, der häufig komplizierten Montage sowie wegen technischer und ökologischer Bedenken, besteht die Suche nach guten Alternativen zu Dämmplatten.

  • Mikroskopisch kleine Hohlglaskugeln: Die sogenannten Glass Bubbles finden ihren Einsatz in der Spritzdämmung, anstelle von Leichtstoffen wie Bausand. Sie haben eine hohe Druckfestigkeit, sind geschlossenzellig und punkten mit besonderer thermischer Isolation, wobei Algen und Schimmel verhindert werden. Dazu sind sie recyclebar und ressourcenschonend.
  • Lose Dämmstoffe: Lose Dämmstoffe wie Zellulose, Korkschrot oder Perlite können hinter eine Wandverkleidung geschüttet werden oder in Hohlräume eingeblasen werden. Damit lassen sich auch unebene Untergründe oder schwierige Stellen fugenlos dämmen.
  • Aufsprühbare Zellulose-Innenwanddämmungen: Die aufzusprühenden Zelluloseflocken haften auch jeglichen Untergründen wie Bruchsteinwänden und Heizungsrohren und passen sich ihren Konturen an. Die nach dem Aufsprühen begradigte Dämmschicht kann nach Wunsch verputzt und weiter gestaltet werden.
  • Dämmputze: Die für unebene Untergründe geeigneten Dämmputze dämmen schlechter als Dämmplatten oder Aufsprüh- und Einblasdämmungen. Dennoch gibt es in ihrem Gebiet interessante Fortschritte. Der Hochleistungsdämmputz mit sogenanntem Aerogel soll die Vorzüge mineralischer Putze mit denen effizienter Dämmstoffe kombinieren.

Wie bei dem Einsatz von Innendämmplatten gilt es, die alternativen Methoden fachgerecht auszuführen. Schüttdämmungen können zwar auch von ambitionierten Heimwerkern durchgeführt werden, Einblasdämmungen erfordern jedoch spezielle Werkzeuge und Maschinen. Hier werden Fachleute gebraucht.

Fazit

Eine Innendämmung ermöglicht dir das Dämmen deines Hauses, ohne dass deine Fassadenoptik verändert wird. Jedoch muss bei der Auswahl von Innendämmplatten und ihrem Anbringen Verschiedenes beachtet werden. Innendämmplatten können eine sehr wirkungsvolle Maßnahme gegen die Schimmel hervorrufenden Kältebrücken sein, wenn sie eine extreme Feuchteresistenz und Kapillarleitfähigkeit aufweisen.

Sollte es beim Ankleben oder Andübeln der Platten jedoch zu Ungenauigkeiten kommen, kann die Konstruktion selbst schädliche Konsequenzen wie Feuchtigkeit und Schimmelbildung verursachen. So wirken auch feuchtigkeitsregulierende Dämmstoffe wie Kalciumsilikat oder die Dampfbremse nicht mehr effektiv. Letztlich ist es zu empfehlen, die Planung und Ausführung von einem Fachmann durchführen zu lassen, sollte dein Fachwissen und handwerkliches Geschick nicht ausreichend sein.

Titelbild: 95887728/ 123rf

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